15 KiB
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Betriebliche Funktionsbereiche
Lernziele
- Begriffe Unternehmensführung und Management erläutern können
- Aufgaben Management und jeweilige Ebene nennen, allgemeinen Managementzyklus beschreiben
- Aufgabenanalyse und -synthese beschreiben
- Unterschied Aufbau- und Ablauforganisation beschreiben
- Varianten der Aufbauorganisation nennen, skizzieren
- zentrale Aufgaben & Fragestellungen der Produktionswirtschaft
- Wesentliche Begriffe der Produktionswirtschaft nennen und beschreiben können
- Ziele und Aufgaben der Materialwirtschaft beschreiben
- ABC-Analyse sowie Bestellmengenberechnung durchführen
- Ziele und Aufgaben des Marketings beschreiben
- Wichtige Instrumente der Absatzwirtschaft beschreiben
- Elemente der Produktpolitik und Produktlebenszyklus beschreiben
Unternehmensführung im Überblick
- Umfasst alle zur Steuerung eines Unternehmens notwendigen Aufgaben, die nicht unmittelbar ausführend sind
- Hauptfunktionen
- Planen & Kontrollieren
- Koordinieren
- Führen
Managementinstitutionen
- Unternehmensleitung
- Geschäftsführung oder Vorstand, oft nach funktionalen Zuständigkeiten aufgeteilt
- CEO (Chief Executive Officer)
- CFO (Chief Financial Officer)
- COO (Chief Operating Officer)
- CHRO (Chief Human Resources Officer)
- CTO (Chief Technology Officer)
- CIO (Chief Information Officer)
- Verkaufsleiter
- Mittlere Führungsebene (Middle-Management)
- z.B. Bereichs- und Werksleiter
- Abteilungsleiter (Steuerung der untersten Führungsebene)
- Untere Führungsebene (Lower-Management)
- z.B. Teamleiter, Gruppenleiter
- Meist vorrangig mit der direkten Steuerung der ausführenden Tätigkeiten betraut
- Geschäftsführung oder Vorstand, oft nach funktionalen Zuständigkeiten aufgeteilt
Managementprozesse
Phasen des Managementprozesses
Planungshorizonte des Managementprozesses
Merkmal | strategische Planung | taktische Planung | operative Planung |
---|---|---|---|
Fristigkeit | 5 Jahre und mehr | 2-5 Jahre | max. 1 Jahr |
Unsicherheitsgrad | extrem | hoch | gering |
Datenprognose | vorw. qualitativ grob strukturiert |
quantiativ grob strukturiert |
quantitativ fein strukturiert |
Kapazitätsveränderung | ja: Rahmenplanung | ja: Detailplanung | Nein: Kapazität = Datum |
Zuständigkeit | Unternehmensleitung | mittlere Führungsebene | untere Führungsebene |
Zielsetzungen je nach Planungshorizon
Parameter | Taktische Planung | Operative Planung |
---|---|---|
Planungsziel | Optimierung langfristig wirksamer Kapazitäten | Feinplanung auf der Basis der gegebenen Kapazitäten |
Planungszeitraum | mehrere Jahre (Dauer der Kapazitätsbindung) | maximal ein Jahr |
Planungsgegenstände | Struktur des Produktions- und Absatzprogramms Stammpersonalkapazität Betriebsmittelkapazität langfristige Lieferverträge etc. |
Bestellmengen Einzelaufträge Maschinenbelegung Eigentransport oder Fremdtransport etc. |
Erfolgsmaßstäbe | Einzahlungen und Auszahlungen (aufgezinst oder abgezinst) | Ein- und Auszahlungen, Erlöse, Kosten, Deckungsbeiträge |
Managementaufgaben
Konzeptionelle Aufgaben
Leitbild und Marke
- Erstellung einer Unternehmensphilosophie und/oder eines Unternehmensleitbildes
- Herausarbeitung einer "Marke"
Ziele
- Festlegung und Kaskadierung der Unternehmens- und Abteilungsziele
- Formalziele
- Gewinn
- Rentabilität
- Produktivität
- Wirtschaftlichkeit
- Unternehmenswert
- Sachziele
- Leistungsziele(bspw. Verkaufsquoten)
- Finanzziele (bspw. Liquidität)
- Mitarbeiterbezogene Ziele (bspw. Zufriedenheit)
- Gesellschaftsbezogene Ziele (bspw. Sponsoring, "Carbon Footprint")
- Formalziele
Organisation
- Ziel: Erhöhung der Effizienz durch Ordnung und Standardisierung
Aufbauorganisation vs Ablauforganisation
Aufbauorganisation | Ablauforganisation |
---|---|
Struktur und Stabilität | Gute Abläufe und Dynamik |
Beschreibt hierarchischen Aufbau | Zerlegt Prozessketten in Teilschritte |
Zerlegt Unternehmen in "Stellen" mit ODER ohne Leitungsfunktion | Ordnet Teilschritte "Stellen" zu, die aus unterschiedlichen Teilen der AufbauOrg. stammen |
Plant und optimiert die zeitliche Abfolge der Schritte |
Bestandteile und Grundbegriffe der Aufbauorganisation
Stelle (Inkl. Stellenbeschreibung)
- Zugeordnete Aufgaben
- Benötigte Kompetenzen
- Einordnungsort in der Hierarchie
- Mehrere Mitarbeiter können einer Stelle zugeordnet werden
Instanz
- Stelle mit Leitungsbefugnis
- Gegensatz ausführende Stellen
- Besteht aus mehreren Stellen und einer Instanz
- Kann geschachtelt werden
- Abteilung / Gruppe / Mitglieder
Leitungsspanne und Leitungstiefe
- Leitungsspanne
- Anzahl Stellen pro Instanz
- Leitungstiefe
- Anzahl der Hierarchieebenen
Ein- vs. Mehrlinienorganisation
Funktionale und Spartenorganisation im Vergleich
Bestandteile und Grundbegriffe der Ablauforganisation
- Nimmt Aufbauorganisation als gegeben hin
- Regelt, wie einzelne Aufträge abgearbeitet werden sollen
- definiert Arbeitsprozesse (bspw. Kundenauftrag entgegennehmen)
- Beschreibt Arbeitsprozesse
- Personaler Aspekt - Wer? (Stelle, Kenntnisse, Kapazitäten)
- Räumlicher Aspekt - Wo)
- Zeitlicher Aspekt - Wann? (Reihenfolge, Zeitpunkt)
- Ressourcenaspekt - Womit? (Arbeitsmittel, Beschaffung, Lagerung)
- Inhaltsaspekt / Input und Ergebnisse - Was wird für die Bearbeitung als Input benötigt? Was ist das Ergebnis?
- Arbeitsprozesse erstrecken sich über viele Stellen der Aufbauorganisation
Mitarbeiterführung
- Mitarbeiter beurteilen
- Gehaltsverhandlungen führen
- Arbeitsanweisungen erteilen
- Urlaubsanträge genehmigen
- Mitarbeiter weiterbilden
- Arbeitszeugnisse schreiben
- Mitarbeiter beraten
- Arbeitsergebnisse prüfen
- Mitarbeiter auswählen, einstellen
- Kündigungsgespräche führen
- Mitarbeiter motivieren
Verantwortungsvolle Unternehmensführung
Corporate Governance / Corporate Social Responsibility (CSR)
- verschiedene, teils konkurrierende Richtlinien
- wie Geschäfte abschließen, dokumentieren
- Beispiele
- Deutscher Corporate Governance Kodex
- Sarbanes-Oxley-Act USA
- Transparency International Business Principles
- Herausforderungen
- Regeln erfordern umfangreiche Dokumentation
- Regeln sind nicht notwendigerweise konsistent untereinander
Aufgabenanalyse vs. Aufgabensynthese
Aufgabenanalyse:
- Zerlegung von Aufgaben: Komplexe Aufgaben werden in kleinere, handhabbare Teile zerlegt.
- Ermittlung von Teilaufgaben: Identifikation der einzelnen Schritte, die zur Erreichung eines Ziels erforderlich sind.
- Detaillierung: Präzise Beschreibung und Dokumentation der einzelnen Teilaufgaben.
- Strukturierung: Systematische Anordnung der Teilaufgaben nach bestimmten Kriterien (z.B. nach Prozessschritten, Abteilungen, Ressourcenbedarf).
Aufgabensynthese:
- Zusammenführung der Teilaufgaben: Die zerlegten Teilaufgaben werden wieder zu einer Gesamtaufgabe zusammengefügt.
- Zuweisung von Verantwortlichkeiten: Bestimmung, wer für die Durchführung der zusammengeführten Aufgaben verantwortlich ist.
- Koordination: Sicherstellung, dass die zusammengeführten Aufgaben effizient und effektiv zusammenwirken.
- Ressourcenzuordnung: Verteilung der notwendigen Ressourcen (Zeit, Personal, Budget) auf die Aufgabenpakete.
- Optimierung der Abläufe: Anpassung und Verbesserung der Prozesse zur Steigerung der Effizienz und Effektivität.
Produktion
Produktionstheorie
Ziel der Produktionstheorie ist die funktionalen Zusammenhänge zwischen der Menge
der eingesetzten Produktionsfaktoren und der damit hergestellten Produkte aufzuzeigen
langfristige Produktionsprogrammplanung
Produktionsportfolio | Produktionsverfahren | Fertigungstiefe | Kapazitätsrahmen |
---|---|---|---|
Rahmenplanung | Grundsatzentscheidung zum Fertigungstyp | Grundsatzentscheidung | Rahmenplanung |
Produktarten, -mengen | Manufakturbetrieb, Massenfertigung | Eigenerstellung, Zulieferer | Betriebsmittel, Stammpersonal |
Fertigungstypen
Einzelfertigung
- Beispiel
- Spezialmaschinenbau
- Anlagenbau
- Handwerk
Mehrfachfertigung
Massenfertigung
- Beispiel
- Baumaterial
- Kohleförderung
- Chip-Produktion
- Zigaretten
Sortenfertigung
- Beispiele
- Ziegeleien
- Sägewerke
- Blechwalzwerke
- Textilproduktion
Serienfertigung
- Beispiele
- Automobilindustrie
- Möbelindustrie
- Computerfertigung
Chargenfertigung
- Beispiele
- Chemie
- Pharmaindustrie
- Weinbau
Kuppelproduktion
- Beispiele
- Petrochemie
- Metallverhüttung
- Schlachthöfe
- Schafzucht
Produktionsablaufplanung - Arbeitsvorbereitung
- Als Input dienen Materialstücklisten, Konstruktionszeichnungen, Beschreibungen, Erfahrungswissen der Mitarbeiter, etc...
Planungen
Strukturplanung
- Abhängigkeiten ermitteln
- Reihenfolge der Bearbeitungsschritte festlegen
Zeitplanung
- Festlegung aller Dauern inkl. Vor-/Nachbereitung
Kapazitätsplanung
- Optimierung der Auslastung
- Vermeidung von Engpässen
Resultat: Arbeitsplan
Smart Factories
Smarte Objekte steuern und überwachen den Produktionsprozess kollaborativ
Nutzung IoT
Materialwirtschaft
Überblick
- Befassung mit der wirtschaftlichen Beschaffung und Lagerung von Material, welches bei der Leistungserstellung benötigt wird
- Logistik ist eng verknüpft
- Verbindung zu Produktion und Absatz
- In manchen Darstellungen auch Teil der Logistik
Ziele der Materialwirtschaft
Qualitätsziele
- Anforderungen an die Eigenschaften der Güter
Kostenziele
- Sicherstellung einer kostengünstigen Produktion
Sicherheitsziele
- Gewährleistung der Versorgung von Produktion und Absatz
Liquiditätsziele
- Aufrechterhaltung der betrieblichen Liquidität
ABC-Analyse zur Optimierung der Materialwirtschaft
- Einteilung der Materialien in Kategorien
- A: hoher wertmäßiger (meist geringer mengenmäßiger) Verbrauch
- B: mittlerer Verbrauch
- C: geringer wertmäßiger (meist hoher mengenmäßiger) Verbrauch
Wie funktioniert die ABC-Analyse
- Verbrauchswerte bestimmen (V = Menge x Preis)
- prozentualen Anteil am Gesamtverbrauchswert ermitteln
- Materialien absteigend nach prozentualem Anteil sortieren
- Einteilung in Kategorien
- A: Alle Materialien so lange die Summe ihrer Werte < 80% ist
- B: nächste Materialien bis Summe 90% erreicht ist
- C: Rest
Ergebnisse der ABC-Analyse
Materialbeschaffung
- Lieferantenwahl
- Festlegung der Beschaffungsart
- Beschaffungskonditionen
- Bestelloptimierung
- Festlegen der Bestellart
Arten
- Beschaffung im Bedarfsfall - Auftragsfertigung
- Vorratshaltung - Handel, Serienfertigung, Verbrauchsmaterial
- Just-in-time Belieferung - Automobilindustrie
- Kanban-Beschaffung - Pull-Prinzip, Feste Menge durch vorgegebene Behälter, dezentrale Steuerung
Bestellmengenoptimierung
Rechnerisch
weitere Einflüsse
- Kosten, die durch fehlendes Material auftreten
- im schlimmsten Fall Produktionsstillstand
→ Sicherheitsbestände
Bestellpunktverfahren
Absatz und Marketing
Absatzwirtschaft und Marketing sind wichtig
Marketing
Marketing heißt, das Produkt gezielt auf Kundennutzen hin zu entwickeln und zu vermarkten
Informationsbeschaffung
- Marktforschung und Marktsegmentierung
Instrumente der Absatzwirtschaft
Produktpolitik
- Gestaltung der Produktpalette
Kontrahierungspolitik
- Festlegung von Preisen und Konditionen
Distributionspolitik
- Auswahl von Vertriebswegen
- Absatzlogistik
Kommunikationspolitik
- Werbung
- Verkaufsförderung
- Öffentlichkeitsarbeit